Gleitzeit

Gleitzeit

Magazin mit Themen von A wie Arbeit bis Z wie Zeit. Fälle aus dem Arbeitsrecht, gewerkschaftliche Konflikt-Themen - in Interviews & Songs. Eine Sendung für Arbeitnehmer & Arbeitslose

Nächste Sendung: Mittwoch, 29. März 2023 00:00

recycling - kunstnotgeld

Mittwoch, 03. Februar 2021

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Ein Weg aus der Krise! Sich einfach sein Geld selber drucken.

Aber ACHTUNG das ist kein Aufruf zu einer Straftat, sondern die Idee von zwei Kreativen, die so Künstler*Innen unterstützen wollen.

Wie es geht das erzählt Oliver Hess von Künstlernotgeld.

künstlernotgeld

Das Regenbogenpräludium sorgt weiter für Diskussionen

Freitag, 29. Januar 2021

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Es ist kein einfaches Feld. Sich mit den alten Nazibauten am Dutzendeich zu beschäftigen.
Und dann kommt da einfach jemand und macht was, und dann auch wieder nicht gut. Weil nicht abgesprochen und nicht genehmigt und überhaupt....sooooo geht das ja überhaupt nicht. Das sogetaufte Regenbogenpräludium wurde schnell wieder abgewischt.
Aber übrig bleibt die Diskussion über den Umgang mit Kunst, mit Künstler*Innen und die anscheinend niemals endende Frage!
Was macht man mit diesen Nazikulissen? Ein Beitrag mit Stimmen aus der Online Diskussion: Mit Hochdruck ins Postludium
von Baulust e.V und Ben Heinrich von der Politbande   somewhere_161194

Recycling: Sampling mit Klaus Reeder

Mittwoch, 27. Januar 2021

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In unserem Schwerpunkt "Recycling – von der PET Flasche bis zum Beat" dreht sich dieses Mal alles um das Recyceln von Musik. Genauer gesagt geht es um Sampling und Remixing. Beide Verfahren sind aus der modernen Musik nicht mehr wegzudenken. Über Hip-Hop bis Pop, sogar bis in die Charts haben es die "Kopien" geschafft. Doch finden sich die Wurzeln nun in klassischer Musik oder im Jazz? Wie genau sieht es rechtlich aus, konkurriert das Recht am geistigen Eigentum mit der Kunstfreiheit? Das alles hat Timo Möller mit Klaus Reeder besprochen, er macht die Sendung "Copypaste" hier bei RadioZ und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema.

internationales filmwochenende würzburg im interview

Donnerstag, 21. Januar 2021

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Viviane Bogumil und Thomas Schulz vom Internationalen Filmwochenende Würzburg im Interview

Ausgewähltes Bild

Buchrezension: "Ihr Kampf - Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert"

Mittwoch, 13. Januar 2021

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Im Vergangenen Jahr erschien im Werkstattverlag das Buch "Ihr Kampf - Wie Europas rechte für den Umsturz trainiert". Der Autor Robert Claus hat zusammen mit mehreren GastautorInnen die Netzwerke aus Hooligans, faschistischen Kampfsportlern, rechten Security Firmen und der organisierten extremen Rechten analysiert. Radio Revolution stellt euch das Buch vor.

 

Neue Runde im Quartier U1

Montag, 21. Dezember 2020

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Das Quartier U1 hat seine Gelder wieder unter vielen spannenden Projekten verteilt.

Das besondere: Die Projekte haben untereinander entschieden an wen die Gelder gehen.

Insgesammt hatten sich 21 Projekte beworben. Nur 10 davon können nun aber schlussendlich gefördert werden.

Das bedeutet aber keinesfalls das Ende für die Projekte.

Wir durften bei der online Vergabe mithören.

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Projekt31 Schwerpunkt

Dienstag, 15. Dezember 2020

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Das Jugend- und Kulturzentrum Projekt31 ist seit 2015 in ihren Räumlichkeiten an den Rampen 31. Doch eine Investmentfirma kaufte das Grundstück und das Projekt muss weichen. Timo Möller sprach mit Menschen aus dem P31, der Initiative "Kunst braucht Raum"

Die ArbeiterInnen der KNSG fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit

Montag, 14. Dezember 2020

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Der große Streik in der Tarifrunde des Öffentlichen Dienst an den Krankenhäusern ging im Oktober zu Ende. Ruhe herrscht trotzdem nicht an den Städtischen Kliniken in Nürnberg. Die ServicearbeiterInnen der KNSG bereiten sich auf den Arbeitskampf vor.

DEUTSCHSTUNDE - Eine Audiovisuelle Lecture mit Tunay Önder & Friends anschließend Gespräch mit Junge Stimme e.V.

Mittwoch, 09. Dezember 2020

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Zwischen den Lockdowns gab es zwei ganz wundervolle Abende im Staatstheater die wegen der begrenzten Zuschauerzahl leider sehr schnell ausverkauft waren.
Die Desi war mit ihrer Haymatlos Reihe ins Staatstheater umgezogen und muss nun doch für den letzten Abend in der diesjährigen Reihe ins Internet umziehen.
Vom Exil ins Internet.
Aber so könnt ihr morgen alle dabei sein wenn euch Tunay Önder eine Deutschstunde gibt:
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Interview mit Kinderschutzbund

Dienstag, 24. November 2020

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Es ist keine Neuigkeit mehr: Seit März befindet sich Deutschland in einer Pandemie. Grundsätzlich ist das Credo der Stunde: das System am Laufen halten, weiter arbeiten und in die Schule gehen, das soziale Leben aber soweit wie möglich einschränken.

Insbesondere Kinder werden dabei auf ihr Dasein als Schüler*innen oder Besucher*innen von Kitas reduziert. Während sie vormittags in der Schule mit vielen anderen zusammen sind, sollen sie sich am Nachmittag nicht mit mehr als einem anderen Kind treffen. So lautet zumindest die Empfehlung der Kanzlerin vergangener Woche. Pädagog*innen und Kinderärzt*innen kritisieren, dass dabei Bedürfnisse und Rechte von Kindern kaum bedacht werden.

Der Kinderschutzbund Nürnberg prangert das ebenfalls an. Sie wollen mit der Social Media Aktion „Nürnberg Hör Zu!“ Kindern Gehör verschaffen.

Z-Bau-Kommentar

Freitag, 20. November 2020

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Prof. Dr. Susanne Keuchel ist Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid, sowie Präsidentin des Deutschen Kulturrats und Vorsitzende der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ).
In der Kommentar Reihe „Wie wir leben wollen“ des Z-Baus, stellt sie ihre Gedanken zur Kultur in der Corona Krise zur Vefügung.
Ist diese Krise nicht vielleicht sogar eine Chance, für die Kultur?
Das fragt sie: Und ihr könnt darauf antworten.
Auf den sozialen Medienkanälen des Z-Baus.
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8. März-Bündnis zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Freitag, 20. November 2020

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Gewalt gegen Frauen ist ein globales Thema. Gewalt an Frauen hat vor allem System. Ob es an den patriachalen Strukturen liegt, oder Gewalt an Frauen sogar als Kriegswaffe eingesetzt wird. Die Zahlen an Frauen die in ihrem Leben regelmässige Gewalt erfahren haben, ist erschreckend. Die Corona Pandemie hat für viele Frauen ihre Situation auch noch einmal verschlechtert. Das 8. März Bündniss plant zum 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Aktionen. Welche haben sie Maggie verraten:

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"Wir sind mehr als eine Fußnote in der Geschichte" - Das Netzkollektiv 'Wir müssten mal reden' bringt Mitmach-Buch gegen Diskriminierung heraus

Freitag, 20. November 2020

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Wir müssten mal reden. Das ist ein Netzkollektiv, das vor allem auf Instagram aktiv ist und sich für mehr Sichtbarkeit von marginalisierten Menschen einsetzt. Mit Dear Discrimination haben sie Anfang des Monats ein ganz analoges Buch herausgebracht – aber durchaus ein ungewöhliches.

Neues aus dem Quartier U1 - neue Runde

Montag, 16. November 2020

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Das Quartier U1 ist gestartet.
Erfreulicherweise geht es dieses Mal etwas raus aus der Bubble. Wie Simona und Basti berichten. Als nächstes steht der Workshop zum kennen lernen, leider digital vor der Haustür.

Aber auch die Projekte die nun nicht bei der Ausschreibung mit dabei sind, haben weiterhin sich am Amt für Ideen beraten zu lassen.
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Z-Bau -Wie wir leben wollen - Rassismus im Theater

Freitag, 13. November 2020

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Rassismus vor und auf deutschen Bühnen

Ein Kommentar von Anta Helena Recke

The function, the very serious function of racism is distraction. It keeps you from doing your work. It keeps you explaining, over and over again, your reason for being. Somebody says you have no language and you spend twenty years proving that you do. Somebody says your head isn’t shaped properly so you have scientists working on the fact that it is. Somebody says you have no art, so you dredge that up. Somebody says you have no kingdoms, so you dredge that up. None of this is necessary. There will always be one more thing.” (Zitat Toni Morrison)

Wie steht es mit dem Rassismus im deutschen Theaterbetrieb? Ich kann gar nicht vermitteln, wie sehr mir diese Frage aus den Ohren trieft, ich kann es nicht mehr hören, sehen, denken. Es fühlt sich an, wie ein in der Unendlichkeit hängengebliebenes Hamsterrad, auch deshalb, weil sich faktisch sehr wenig tut und die Antwort gezwungenermaßen seit Jahren dieselbe bleiben muss. Was ist das für 1 Life? Ich habe beschlossen, keine Auskunft mehr über Rassismus zu geben, außer wenn ich vorzüglich dafür bezahlt werde und im jeweiligen Moment nicht damit rechnen muss, dadurch aus dem Gleichgewicht zu geraten. Es hat natürlich seine Berechtigung, Marginalisierte mit in die Diskussion einzubeziehen, wenn es um strukturelle Unterdrückungsformen geht. Die andere Seite der Medaille ist, dass diese, sowohl bis in die privatesten aller Räume, als auch im professionellen Leben, quasi täglich damit konfrontiert sind, sich mit einem wirklich ätzenden Thema auseinandersetzen und darüber Auskunft zu geben. Ein anderes Beispiel für den perfiden Mechanismus, den Toni Morrison beschreibt, ist die immer wieder aufkommende Frage nach der „korrekten“ Bezeichnung für marginalisierte Menschen aka „Was DARF ich eigentlich noch sagen?“. Ich möchte sowohl den Menschen in meinem privaten Umfeld als auch den Diskursteilnehmer_innen in der öffentlichen Debatte, die sich mit solchen Gedanken an mich wenden, gerne entgegnen: Das musst Du leider selbst wissen! Ich sehe in der allgemeinen Erwartung, manchmal invasiv-penetrant vertretenen Forderung, dass Schwarze, POC, Queere, Post-Migrant_innen, Angehörige von Religionen, die nicht das Christentum sind, Menschen mit Behinderung usw. als Instanz dafür herhalten sollen, welche Sprache die Angehörigen der unsichtbaren Norm verwenden „dürfen“, eine Vermeidung, die kindliche Weigerung, selbst Verantwortung dafür zu übernehmen, wie ihr sprechen wollt und welche Implikationen diese Sprache in sich birgt, und mit sich bringt und was für eine Welt sich durch sie materialisiert.

1. Ihr dürft machen was ihr wollt. Schon die Formulierung einer in diese Richtung gehenden Frage mit dem Verb „dürfen“ ist eine solch bizarre Verdrehung der Verhältnisse, dass einer die Laune für jede weitere Auseinandersetzung sofort vergeht. Wenn ihr diffamierende, infantilisierende oder menschenverachtende Sprache benutzt, dann hat das für euch keine weiteren Konsequenzen. Niemand kann es euch verbieten. Auch wenn es um einen der wenigen Fälle geht, in denen Strafen für das Verwenden bestimmter Begriffe theoretisch Eingang ins Gesetz gefunden haben, braucht ihr euch echt keine Sorgen machen. Eine Schwarze Person betritt ein deutsches Polizeirevier und zeigt dort eine rassistische Beleidigung an? Die Anzeige wird verfolgt und die angeklagte Person zur Rechenschaft gezogen? Am nächsten lautet die Titelseite der BILD- Zeitung: „Der wunder bare N**** Roberto Blanco hat gewonnen: Bayerns Innenminister Joachim Hermann zu 4000Euro Geldstrafe verurteilt!“? Auch wenn man es mit weniger prominenten Akteur_innen durchspielt, lasst es euch aus dem Nähkästchen meines Geheimwissens als Person on the shadowy side of white supremacy gesagt sein: It’s not gonna happen. Die einzige Konsequenz die man möglicherweise zu erwarten hat ist, das jemand anderes in mehr oder weniger differenzierter, nachvollziehbarer, akademischer oder empörter Form entgegnen wird: Ich find dich scheiße (Zitat Tic Tac Toe).

  1. Read a fucking book. Alle, wirklich alle rassistischen Bezeichnungen sind in der Zwischenzeit von Aktivist_innen und oder Wissenschaftler_innen historisch kontextualisiert, eingeordnet, hergeleitet und erklärt worden. Wenn es euch wirklich ein Anliegen ist, darüber Bescheid zu wissen, was ihr eigentlich ausdrückt, wenn ihr bestimmte Worte, oder, um am Schluss noch mal kurz zurück aufs Theater zu kommen, bestimmte ästhetische Mittel verwendet, dann macht die Arbeit, es herauszufinden, selbst und trefft eine Entscheidung. Das ihr für diese Entscheidung selbst verantwortlich seid, darum werdet ihr nie herumkommen, egal wie lange ihr lamentiert „Darf ich? Darf ich? Darf ich?“.

 

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Nicht von Corona überrollt: die Universität Osnabrück setzt schon lange auf Open Source Systeme und Digitale Lehre

Donnerstag, 12. November 2020

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Open Source, offene Systeme und eigene Software. Darauf setzt die Universität Osnabrück schon seit Jahrzehnten. Und fährt damit in Zeiten von Corona-Pandemie und digitaler Lehre besonders gut.

Wie wir leben wollen - Cancel Culture - holt das Popcorn

Freitag, 06. November 2020

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Es geht mal wieder um Cancel Culture - holt das Popcorn von Hoe_mies oder auch Lucia Luciano & Gizem Adiyaman Cancel Culture könnte vielleicht als kollektiver Wunsch verstanden werden, diejenigen in Machtpositionen für ihr vermeintliches Fehlverhalten zur Verantwortung zu ziehen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, aber in der Regel darauf zurückzuführen, dass die betreffende Person eine problematische Meinung geäußert oder sich inakzeptabel verhalten hat und somit andere unterdrückt. Irgendwie ist Cancel Culture in 2020 aber zu einer Phrase verkommen, unter der extrem unterschiedliche Menschen und Situationen zusammengepfercht werden. An einem Ende des Spektrums stehen Menschen wie Harvey Weinstein und R. Kelly, die vor ihren Sexualverbrecherprozessen von der Öffentlichkeit gecancelt wurden. Am anderen Ende stehen alltägliche Menschen, die auf Twitter und Co. mal mehr und mal weniger problematische Ansichten teilen und dafür öffentlich kritisiert werden, manchmal auch ihre Jobs verlieren. Trotz der positiven Absicht vieler Cancelings, an das Verantwortungsbewusstsein von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu appellieren, ist die Cancel Culture selbst im Sommer 2020 in Verruf geraten. Harper’s Bazaar veröffentlichte im Juli einen offenen Brief, der von 153 Schriftsteller*innen, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen, darunter auch Namen wie J.K. Rowling, Noam Chomsky oder Gloria Steinem unterzeichnet wurde. Der Brief warnt vor einem intoleranten Klima, das die Meinungsfreiheit gefährde und zu ideologischer Konformität führe. Diese Auffassung verkennt jedoch, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht bedeutet, jeden Gedanken ohne Kritik veröffentlichen zu können. Ja, es ist äußerst nervenaufreibend, in sozialen Medien seinen eigenen Namen trenden und seine Kommentarspalten explodieren zu sehen, sodass man sich gar nicht mehr traut, den Posteingang auch nur zu betreten. Geht man allerdings nur von seiner eigenen Ungemütlichkeit aus, läuft man Gefahr vor Scham und dem Gefühl des Deutungsverlustes über sein eigenes Narrativ, etwas wichtiges zu verkennen: die Bedeutung von Cancel Culture als Tool derjenigen, die von der Gesellschaft stummgeschaltet werden. Die öffentliche Kritik als Gegenreaktion auf ein Machtungleichgewicht. An dieser Stelle zitieren wir gerne eine Aussage von dem*der Essayist*in Sinthujan Varatharajah aus unserer Realitäter*innen Podcastfolge über Cancel Culture: "Vielleicht ist die Perspektive auf Cancel Kultur die falsche. Vielleicht müssten wir die Mehrheitsgesellschaft als die eigentliche Cancel Kultur verstehen, die Kulturen und Menschen ausschließt bzw. diskriminiert. Das sind Cancel Kulturen, die Menschen schon seit Jahrhunderten in dieser Machtlosigkeit halten.” Ihrem Versprechen einer Streichung kommt die Cancel Culture eigentlich eher selten gleich. So empfinden diejenigen in privilegierten Positionen die öffentliche Bloßstellung als gewaltvolle Einschränkung ihrer Freiheiten. Dabei sind sie diejenigen, die andere in ihrer Freiheit einschränken oder sogar Gewalt ausüben. Meistens klingt die online Kritik binnen einiger Wochen ab und die Auswirkung dieser öffentlichen Schlachten auf die Jobchancen oder Plattform berühmter Persönlichkeiten hält sich in Grenzen. Während die Behauptung, unsere offene Debattenkultur würde durch öffentliche Bloßstellungen gefährdet werden, ziemlich weit hergeholt ist, ist die Kritik an der Vorgehensweise solcher Cancelings, bzw. in den meisten Fällen eher Call-Outs, angebracht. Die Auswirkungen auf die Psyche und das soziale Umfeld können in manchen Fällen unverhältnismäßig hart ausfallen. Es wird auch fast nie zum Thema gemacht, wie sich eine gecancelte Person davon wieder erholen und auch in der Öffentlichkeit rehabilitiert werden kann. Eine Person öffentlich anzuprangern, die durch ihr Fehlverhalten Gewalt ausgeübt oder ermöglicht hat, dient ja eigentlich dazu, an ihr Verantwortungsgefühl zu appellieren und sie dazu zu motivieren, ihre Schuld zu begleichen. Aber wenn wir Rechenschaft und mehr Achtsamkeit einfordern, den Beschuldigten jedoch keinen Raum geben, in Ruhe ihr Fehlverhalten zu reflektieren, daraus zu lernen und diese Lektionen auch mit anderen teilen, was wollen wir dann? Was bringt jemandem die Entwicklung zu einer bewussteren Person, wenn sie durch einen Fehler zur Persona non grata erklärt und nicht selten auch von ihrem Umfeld fallen gelassen wird? Stichwort: Kontaktschuld. Auch hier zitieren wir gerne aus unserer Podcastfolge, diesmal die Journalistin Vanessa Vu: "Ich finde, man sollte einander kritisieren können, aber eben solidarisch. Ich kritisiere nicht, weil ich jemanden zerstören will, sondern weil ich will, dass jemand wachsen kann. Kritik ohne Solidarität macht wenig Sinn, genauso wie Solidarität ohne Kritik auch wenig Sinn macht.” Indem wir Menschen auf ihre Mängel oder ihre Fauxpas reduzieren, missachten wir, dass sich Meinungen und Verhalten durch Informationen verändern können. Ein Call-Out kann sicherlich dazu beitragen, überhaupt auf problematische Ansichten oder Handlungen aufmerksam zu machen. Aber indem übereilte Statements, Spendenzahlungen als Wiedergutmachung oder die Distanzierung von einer problematischen Person eingefordert werden, werden keine Machtverhältnisse verändert. Vielmehr kann sich die angeprangerte Person in die Ecke gedrängt fühlen, wenn Hunderte oder Tausende einen für alle sichtbar kritisieren oder angreifen. Insbesondere wenn man keine Berühmtheit ist und mit dieser Wucht an Negativität noch nicht umgehen kann. Unsere linke, queerfeministische BIPOC Bubble spricht oft darüber, seine psychische Gesundheit nicht zu vernachlässigen. Und es ist auch möglich, jemanden solidarisch zu kritisieren, ohne ihn/sie komplett fallen zu lassen, insbesondere wenn diese Person selbst von Diskriminierung betroffen ist und in ihrer Gemeinschaft einen Rückzugsort sieht. Als marginalisierte Person in der Öffentlichkeit zu stehen, ist ohnehin mit viel Erwartungsdruck verbunden. Und auch wenn eine größere Reichweite mit Privilegien einhergeht, schützt sie nicht vor Diskriminierung oder Gewalt. Im Gegenteil, sie macht einen ziemlich angreifbar, insbesondere dann, wenn man auch noch (identitäts-)politische Haltung zeigt. “Wokeness” oder “Awareness” sind das Ergebnis von Selbstreflexion und Weiterbildung, zu der nicht alle gleichermaßen Zugang haben, weil die Diskurse meist ziemlich akademisch sind. Wenn man sich darüber bewusst wird, dass man selbst noch viel zu lernen hat, stempelt man andere für ihre Wissenslücken oder fehlende Sensibilisierung nicht mehr so leichtfertig ab. Stattdessen fängt man an, zu hinterfragen, warum wir eigentlich so darauf abgehen, unsere moralische oder diskursive Überlegenheit zur Schau zu stellen, indem wir die Fehler anderer Geisel nehmen, nur um sie bei der nächsten Gelegenheit gegen sie zu verwenden. Wir müssen einfach lernen, innerhalb unserer Gemeinschaften nicht dieselben überwachenden und strafenden Methoden anzuwenden, mit der die Mehrheitsgesellschaft uns an die Ränder drängt. Unsere eigene Erfahrung mit öffentlicher Bloßstellung in 2020 hat uns vielleicht nicht bei allen ins Aus befördert, aber sie hat uns gezeigt, wie austauschbar man in der BIPoC Bubble sein kann. Es scheint einfacher, Gewalt zu individualisieren und nicht als kollektives Problem zu betrachten, für das sich alle verantwortlich fühlen. So verschwand man bei einigen auf der Bildfläche - das problematische Verhalten wurde lokalisiert, es folgte eine Distanzierung und das unerwünschte Verhalten war quasi aus den Augen, aus dem Sinn. Woran wir noch arbeiten müssen, ist die Bereitschaft dazu, Konflikte gemeinsam überbrücken zu lernen, um als Kollektiv voranzukommen. Trotz alledem, war es auch eine lehrreiche Erfahrung, die uns vor Augen geführt hat, welche Verantwortung wir in unserer Gemeinschaft tragen und die uns zum Nachdenken angeregt hat, wie wir dieser besser gerecht werden können. Sie hat uns aber auch gezeigt, welche Ressourcen und Strukturen interner Konfliktbewältigung wir uns als diskriminierte, traumatisierte Gemeinschaften noch erarbeiten müssen. Um diesen Aufsatz über Cancel Culture mit einem Zitat der Autorin Kai Cheng Thom aus ihrem Buch “I Hope We Choose Love” abzuschließen: “(...) a culture in which the majority of political education is done through public shamings is neither all that socially transformative nor psychological healthy.” Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, achtsamer miteinander zu sein, und einander motivieren, zu wachsen.

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